
Freilichtmuseum Grafhorn
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Freilichtmuseum - Das eisenzeitliche Gehöft



fachliche und wissenschaftliche Beratung durch:

1 -> Ein- und Ausgang
2 -> Langhaus
3 -> Grubenhaus
4 -> Nutzpflanzengarten
5 -> Verhüttungsplatz
6 -> Schmiede
7 -> Grabhügel
8 -> Flintschlagplatz

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Die Eisenzeit
Nach der Stein- und der Bronzezeit gilt die Eisenzeit als dritte große Periode der Urgeschichte. Sie wird im nördlichen Mitteleuropa auf 2800 – 2150 Jahre vor heute datiert.
Ihr Kennzeichen ist die erstmalige Verwendung und Verarbeitung von
Eisen. Dies bedeutete damals Fortschritt und Innovation für die Menschen
dank überlegener Geräte und belastbarer Werkzeuge, führte aber auch zu
massiven Veränderungen von Natur und Landschaft durch erhöhten Holz- und
Waldverbrauch zur Herstellung von Holzkohle. Denn im Gegensatz zur
vorhergehenden Bronzezeit wurde das „neue Metall“ nicht mehr in Form
fertiger Gegenstände oder Rohlinge importiert, sondern aus den lokal
vorhandenen Eisenerzen (in der nördlichen Region Hannover:
Raseneisenstein) durch Verhüttung gewonnen. Dies führte vielerorts zu
ersten großflächigen Landschaftsdevastierungen. In dieser Zeit
entstanden somit lokal die ersten ausgedehnten Heideflächen.

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Die Dauerausstellung
Neue Dauerausstellung
Schon jetzt können Sie einen großen Teil der neuen Dauerausstellung anschauen. Sie befindet sich im Langhaus des Freilichtmuseums und ist während der Öffnungszeiten kostenlos zu sehen (wir freuen uns über kleine Spenden zur Instandhaltung der Gebäude). Anfang 2018 wird sie fertiggestellt sein und feierlich eröffnet. -> Der Termin wird bald bekannt gegeben.


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archäologische Befunde
Auslöser für die Idee eines eisenzeitlichen Gehöftes als Freilichtmuseum waren archäologische Grabungsfunde des Landesamtes für Denkmalpflege in der Flur „Grafhorn“ vor rund 30 Jahren, bei denen ein historisches Grubenhaus zu Tage trat. Es handelte sich um ein eingetieftes Bohlenständerhaus. Solche Grubenhäuser dienten überwiegend als Nebengebäude, vornehmlich für handwerkliche Tätigkeiten.
Ergänzend dazu gibt es zahlreiche Fundstücke aus der unmittelbaren Umgebung, die aus der Eisenzeit stammen, vor Ort zur Verfügung stehen bzw. gestellt werden können und sich als Exponate zu Anschauungszwecken hervorragend eignen. Dazu gehören Kettenglieder, Messer, Eisenaxt, Schlackestücke, Holzkohle, Urnen, Töpfe mit Leichenbrand, Deckschalen und Beigefäße. Noch heute sind Holzkohlenmeilerplätze in den Feldern als tiefschwarze, runde Flächen, aber auch Grabhügel oder Rottegruben, in der näheren Umgebung anzutreffen.
Die Funde gaben den Anlass, einen urgeschichtlichen Hauskomplex aus der Eisenzeit in Form eines Freilichtmuseums direkt neben dem Naturfreundehaus Grafhorn zu errichten. Dabei handelt es sich um das bereits erwähnte Grubenhaus als Nebengebäude und in Ergänzung dazu um ein damals übliches Langhaus als Hauptgebäude. Da die Ausgrabungsfunde in der Region dem Kulturkreis der sogenannten Nienburger Gruppe (Leitkeramik: Nienburger Tasse) zuzuordnen sind, sollte das Langhaus von der Haustypologie her auch der Nienburger Kultur entsprechen. Im Gegensatz zu der damals in anderen Landesteilen üblichen zweischiffigen Bauweise wurden hier dreischiffige Wohnstallhäuser, die das Gebäude mittels zweier innerer Pfostenreihen in drei Schiffe aufteilten, erstellt. Dieser Haustyp gilt übrigens als Vorläufer des Niederdeutschen Hallenhauses (Zweiständerhaus). Ein solches dreischiffiges Gebäude der Eisenzeit wurde in ganz Deutschland bisher noch nicht nachgebaut. Der zugrunde liegende historische Befund bzw. historisch nachgewiesene Grundriss stützt sich auf eine Ausgrabung aus dem Jahre 2002 im Raum Cloppenburg. Alle Planungen erfolgten in Anlehnung an das dort gefundene dreischiffige Wohnhaus aus der vorrömischen Eisenzeit um 600 vor Christus. Ein ähnliches Haus aus dem gleichen Kulturkreis wurde erst kürzlich bei Grabungsarbeiten in der Nähe von Barsinghausen entdeckt.
Quellen:
Dieter Maas (Münster):
Dokumentation über die Rekonstruktion eines vorrömischen Eisenzeitgehöfts um 600 v. Chr. und den Bau eines Modells im Maßstab 1:87. Münster, 2008.
Jana Esther Fries (Oldenburg):
„Mehr als gedacht – Häuser und Gehöfte der Vorrömischen Eisenzeit zwischen Weser und Vechte“. Aus: Haus – Gehöft – Weiler – Dorf, Siedlungen der Vorrömischen Eisenzeit im nördlichen Europa; internationale Tagung an der Freien Universität Berlin vom 20. – 22. März 2009; von Michael Meyer (Hrsg.), Rahden/Westf.: Leidorf 2010, ISBN 978-3-89646-518-4,
Berliner Archäologische Forschungen, Bd. 8, S. 343 – 355.
Ergänzend dazu gibt es zahlreiche Fundstücke aus der unmittelbaren Umgebung, die aus der Eisenzeit stammen, vor Ort zur Verfügung stehen bzw. gestellt werden können und sich als Exponate zu Anschauungszwecken hervorragend eignen. Dazu gehören Kettenglieder, Messer, Eisenaxt, Schlackestücke, Holzkohle, Urnen, Töpfe mit Leichenbrand, Deckschalen und Beigefäße. Noch heute sind Holzkohlenmeilerplätze in den Feldern als tiefschwarze, runde Flächen, aber auch Grabhügel oder Rottegruben, in der näheren Umgebung anzutreffen.
Die Funde gaben den Anlass, einen urgeschichtlichen Hauskomplex aus der Eisenzeit in Form eines Freilichtmuseums direkt neben dem Naturfreundehaus Grafhorn zu errichten. Dabei handelt es sich um das bereits erwähnte Grubenhaus als Nebengebäude und in Ergänzung dazu um ein damals übliches Langhaus als Hauptgebäude. Da die Ausgrabungsfunde in der Region dem Kulturkreis der sogenannten Nienburger Gruppe (Leitkeramik: Nienburger Tasse) zuzuordnen sind, sollte das Langhaus von der Haustypologie her auch der Nienburger Kultur entsprechen. Im Gegensatz zu der damals in anderen Landesteilen üblichen zweischiffigen Bauweise wurden hier dreischiffige Wohnstallhäuser, die das Gebäude mittels zweier innerer Pfostenreihen in drei Schiffe aufteilten, erstellt. Dieser Haustyp gilt übrigens als Vorläufer des Niederdeutschen Hallenhauses (Zweiständerhaus). Ein solches dreischiffiges Gebäude der Eisenzeit wurde in ganz Deutschland bisher noch nicht nachgebaut. Der zugrunde liegende historische Befund bzw. historisch nachgewiesene Grundriss stützt sich auf eine Ausgrabung aus dem Jahre 2002 im Raum Cloppenburg. Alle Planungen erfolgten in Anlehnung an das dort gefundene dreischiffige Wohnhaus aus der vorrömischen Eisenzeit um 600 vor Christus. Ein ähnliches Haus aus dem gleichen Kulturkreis wurde erst kürzlich bei Grabungsarbeiten in der Nähe von Barsinghausen entdeckt.
Quellen:
Dieter Maas (Münster):
Dokumentation über die Rekonstruktion eines vorrömischen Eisenzeitgehöfts um 600 v. Chr. und den Bau eines Modells im Maßstab 1:87. Münster, 2008.
Jana Esther Fries (Oldenburg):
„Mehr als gedacht – Häuser und Gehöfte der Vorrömischen Eisenzeit zwischen Weser und Vechte“. Aus: Haus – Gehöft – Weiler – Dorf, Siedlungen der Vorrömischen Eisenzeit im nördlichen Europa; internationale Tagung an der Freien Universität Berlin vom 20. – 22. März 2009; von Michael Meyer (Hrsg.), Rahden/Westf.: Leidorf 2010, ISBN 978-3-89646-518-4,
Berliner Archäologische Forschungen, Bd. 8, S. 343 – 355.



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experimentelle Archäologie
Im Gegensatz zur reinen Mueseumspädagogik beschäftigt sich die experimentelle Archäologie (oder auch "Experimentalarchäologie") mit wissenschaftlichen Fragestellungen. Es werden nach naturwissenschaftlichem Vorbild Experimente durchgeführt, genau dokumentiert und anschließend ausgewertet. So wurde beispielsweise im Frühjahr 2017 ein lokales Raseneisenerz, welches im Vergleich zu anderen regionalen Raseneisenerzen relativ wenig Eisengehalt aufzuweisen scheint, auf seine Eignung und Ergiebigkeit getestet - mit Erfolg!



Am 30.4.2017 wurde auf dem Gelände des Freilichtmuseums der erste Rennofen zur Verhüttung von Raseneisenstein errichtet.
Damit das Gebilde stabil bleibt, wurde in dem Ofen ein Feuer zur Trocknung des Lehm-Stroh-Gemischs entfacht. Damit das Gebilde stabil bleibt, wurde in dem Ofen ein Feuer zur Trocknung des Lehm-Stroh-Gemischs entfacht.



Eine Woche später wurde das Erz (der
Raseneisenstein) in einem Feuer "geröstet". Dadurch entwichen störende
chemische Elemente, wie etwa Schwefel, aber auch gebundenes Wasser. Das Rösten bewirkte auch, dass sich das Erz
besser zerkleinern ließ. Dadurch konnte für das Verhütten schädlicher
Sand entfernt und die Oberfläche des Erzes vergrößert werden.



Am 13.5.2017 war es dann so weit: Der
Rennofen wurde über 10 Stunden gefahren und musste während des
Verhüttungsvorgangs ununterbrochen mit einem doppelten Blasebalg bedient
werden.Etwa 30 kg Holzkohle und knapp 25 kg geröstetes Erz, das portionsweise eingefüllt wurde, kamen dabei zum Einsatz.



Zwischendurch wurde der Rennofen
"abgestochen", so dass die flüssige Schlacke herausrinnen konnte. Daher
stammt der Name "Renn(Rinn-)ofen". Die sich bildende Eisenluppe wird jedoch
nicht flüssig, da ein Rennofen nicht die Schmelztemperatur von Eisen
(1539 °C) erreicht. Anhand der Glühfarbe lässt sich aber durch die
Belüftungsdüse sehen, ob die Temperatur zur Eisenreduktion optimal ist
(1100 bis 1300 °C).
Am Abend des 13.5.2017 wurde es dann
spannend: Hatte sich wirklich eine Eisenluppe gebildet oder ist das
gesamte Eisen in die Schlacke übergegangen. Dann wäre alles vergebens
gewesen. Um das herauszufinden, wurde der noch heiße Ofen
auseinandergebrochen. Der Jubel war groß! Eine Eisenluppe von etwa
1,7 kg wurde geborgen. Daneben noch weitere kleine Luppen, so dass
insgesamt etwa 2,3 kg Eisen gewonnen werden konnten.
Daten zum Versuch:
Zeitaufwand:
Erz abbauen: 2 Stunden
Ofen bauen: 8 Stunden
Erz rösten und zerkleinern: 14 Stunden
Verhütten: 12 Stunden
gesamt: 36 Stunden
Material und Rohstoffe:
Zeitaufwand:
Erz abbauen: 2 Stunden
Ofen bauen: 8 Stunden
Erz rösten und zerkleinern: 14 Stunden
Verhütten: 12 Stunden
gesamt: 36 Stunden
Material und Rohstoffe:
Holzkohle: 30 kg (entspricht etwa 100 kg getrocknetem Holz)
Roherz (Raseneisenstein > 60 % Eisengehalt): etwa 100 kg
verhüttetes Erz: 25 kg
Ergebnis: Eisenluppe: 1,7 kg
Die Luppe enthält noch viel Schlacke sowie Holzkohle und muss deshalb noch ausgeschmiedet werden. Dabei werden etwa 1 kg Eisen übrig bleiben.
Roherz (Raseneisenstein > 60 % Eisengehalt): etwa 100 kg
verhüttetes Erz: 25 kg
Ergebnis: Eisenluppe: 1,7 kg
Die Luppe enthält noch viel Schlacke sowie Holzkohle und muss deshalb noch ausgeschmiedet werden. Dabei werden etwa 1 kg Eisen übrig bleiben.

Die noch glühende Eisenluppe wurde sofort nach der Bergung aus dem Ofen verdichtet, um möglichst viele Schlackereste herauszuschlagen.
Vielen Dank an die Experimantalarchäologen Bernhard und Matthias vom Sachsenhof Greven und Florian Kobbe (Uetze) für die tolle Unterstützung und den unfassbar engagierten Einsatz!

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